Carports: Alu oder Holz – Kosten – Dachformen || der große Carport Ratgeber für Österreich
Wer sein Fahrzeug auf dem eigenen Grundstück gerne überdacht abstellen möchte, hat generell zwei Möglichkeiten: Entweder Sie erreichten eine komplette Garage, in der das Fahrzeug wie in einem geschlossenen Raum komplett verschwindet. Oder Sie bauen einen offenen Carport, der ein geschlossenes Dach aufweist, aber zu den Seiten hin offen ist.
Was zeichnet einen Carport aus? Was für Möglichkeiten stehen Ihnen offen. Und was muss beim Kauf sowie dem Bau eines Carports beachtet werden? Dies sind nur einige der Fragen, die wir im Nachfolgenden beantworten werden.
Für und Wider eines Carports
Beginnen wir mit den Gründen, die für oder gegen ein Carport sprechen. Die Vorteile eines Carports sind vielseitig. Neben der Tatsache, dass Ihr Fahrzeug im Trockenen steht und so z. B. im Winter nicht einschneit sowie im Sommer nicht so stark durch die direkte Sonneneinstrahlung aufheizt, ist der Carport deutlich vielseitiger einsetzbar als die klassische Garage.
Ein Carport kann wunderbar ans Haus integriert werden, indem z. B. ein abfallendes Dach verlängert und auf Stützpfosten gestellt wird. Aber auch fernab des Hauses macht sich ein Carport gut, ist unter anderem optisch deutlich unauffälliger als eine Garage. Es versprüht mehr Eleganz und Leichtigkeit. Zudem ist ein Carport durch die offene Bauweise deutlich besser belüftet als eine Garage, sodass Abgase und Feinstaub leichter entweichen und sich nicht in dem geschlossenen Raum stauen. Zudem trocknen vom Regen durchnässte Fahrzeuge in einem offenen Carport schneller und besser als in einer Garage, was die Gefahr der Bildung von Rost verringert.
Der große Nachteil des Carports ist der geringere Schutz. In einer Garage mit abgeschlossenem Tor ist das darin abgestellte Fahrzeug für Fremde nur schwer zu erreichen. So ist es gegen Diebstahl und Vandalismus deutlich besser geschützt als in einem offenen Carport, wo es dem Zugriff Dritter nicht entzogen und damit leichter gestohlen oder beschädigt werden kann. Die Gefahr von Beschädigungen gilt auch bei Unwettern und Stürmen, vor denen ein Fahrzeug in einer stabilen Garage ebenfalls besser geschützt ist. Auch vor Tieren wie Mardern, die gerne die Schläuche von Fahrzeugen anbeißen und damit die Funktionstüchtigkeit gefährden, schützt ein Carport im Gegensatz zu einer Garage nicht.
Eine Alternative zu einem Carport ist eine Fertiggarage, die mit einem Garagentor oder Türen verschlossen wird und aus festen Seitenwänden besteht. Suchen Sie weitere Informationen zu diesem einfach aufzustellenden, aber dennoch komplett geschlossenen Stellplatz für PKWs, schauen Sie sich diesen Artikel an.
Mögliche Materialien für Carports
Carports gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und können aus verschiedenen Materialien gebaut werden. Klassischerweise steht ein Carport auf sechs oder mehr Pfosten aus Holz, die ein Dach stützen, unter dem das Fahrzeug Platz findet. Alternativ können die Pfosten aber auch aus Stahl bzw. Aluminium sowie Kunststoff bestehen bzw. aus Stein gemauert werden. Je nachdem, ob es sich um Fertigteile oder gemauerte Pfosten handelt, fällt auch der Aufwand beim Bau aus.
Das Dach besteht bei gemauerten Carports sowie Modellen aus Holz in aller Regel aus Holz. Bei Carports aus Metall bzw. Kunststoff besteht es hingegen meist aus dem gleichen Material wie die Pfosten. Abgedichtet wird es mit Dachpappe, Plane oder ähnlichem. Auch mit klassischen Dachziegeln oder Schindeln gedeckte Carports sind möglich.
Sollen einzelne oder alle Seitenwände eines Carports verkleidet werden, können diese Elemente bzw. Segmente zwischen den Pfosten ebenfalls aus verschiedenen Materialien errichtet werden. Zur Auswahl stehen unter anderem Holz, Stahlblech, Glas, WPC-Platten, HPL-Platten, Polycarbonat-Doppelstegplatten und einiges mehr.
Das müssen Sie beim Bau beachten
Die Frage, ob Sie für den Bau eines Carports eine Baugenehmigung benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Denn die Regelung ist in Österreich von Bundesland zu Bundesland verschieden. Teilweise gelten zudem sogar noch in den einzelnen Gemeinden und Ortschaften unterschiedliche Regelungen und Bauvorschriften. In Wien darf ein Carport z. B. komplett ohne Baugenehmigung errichtet werden, in Salzburg ist hingegen eine Baugenehmigung grundsätzlich vorgeschrieben. Daher sollten Sie sich unbedingt zuvor bei der zuständigen Behörde informieren, welche Anforderungen bei Ihnen vor Ort gestellt sind und was für Auflagen und Bestimmungen erfüllt sein müssen, damit Sie ein Carport bauen dürfen.
In den meisten Bundesländern ist eine Genehmigung erst bei Überschreiten von bestimmten Maßen des Carports erforderlich. Sie sollten sich aber, um Ärger zu verhindern, vor Planungs- und Baubeginn unbedingt rechtlich absichern. Denn im schlechtesten Fall muss der Carport wieder abgerissen werden. Ist eine Baugenehmigung erforderlich, beantragen Sie diese über die entsprechenden Wege.
Wichtige Merkmale, die eine Baugenehmigung verhindern können, sind z. B. ein nicht eingehaltener Abstand zum Nachbarn und damit eine Beeinträchtigung des Nachbargrundstückes durch herabfallenden Schnee oder Einschränkungen bei der Sonneneinstrahlung. Daher ist der Grenzabstand zum Nachbargrundstück eines der entscheidenden Kriterien. Klären Sie dies nicht nur mit der entsprechend zuständigen Behörde, sondern auch mit Ihren Nachbarn. Auch Beeinträchtigungen im Ortsbild können ein Grund für eine verwehrte Baugenehmigung sein. In diesem Punkt sind die Regelungen in den Bundesländern sowie den einzelnen Gemeinden ebenfalls unterschiedlich festgelegt.
Selber bauen oder bauen lassen
Wollen Sie den Bau eines neuen Carports angehen, stehen Ihnen generell zwei Möglichkeiten zur Wahl: Entweder Sie planen und bauen diesen komplett selbst oder Sie wenden sich an Profis. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Entscheiden Sie sich für den Eigenbau, sind Sie komplett auf sich alleine gestellt. Sie können keinen Rat bei einem Fachmann einholen, sondern müssen sich um alles selbst kümmern. Dies beginnt bei der Planung und rechtlichen Regelung bis hin zum eigentlichen Bau des Carports. Für Letzteres werden Sie sicherlich einige helfende Hände benötigen, die Sie bei Familie, Freunden oder Bekannten finden können. Am Ende stehen Sie stolz vor Ihrem selbst errichteten Carport. Zudem sparen Sie die Kosten für eine Firma, die sich um die Abwicklung kümmert. Allerdings sollten Sie, wenn Sie nicht selbst vom Fach sind, in diesem Fall auf einen fertigen Bausatz zurückgreifen, die es in nahezu jedem Baumarkt sowie diversen Online Shops zu kaufen gibt. Denn ein Carport komplett frei selbst zu planen und zu realisieren, erfordert einiges an fachlicher Kompetenz bzgl. Statik, Materialkunde und mehr.
Alternativ übergeben Sie den kompletten Auftrag einem Fachmann, also einem Unternehmen, das sich auf den Bau von Carports spezialisiert hat bzw. dieses mit anbietet. Ist Ihnen aktuell keine solche Firma bekannt, suchen Sie im Internet nach einem passenden Anbieter aus Ihrer Umgebung. Nehmen Sie dann Kontakt auf und schildern Ihr Anliegen. Bevor der Auftrag erteilt wird, bekommen Sie in aller Regel ein Angebot, dass Sie vor der Realisation annehmen müssen. Dann kümmert sich das Unternehmen um die Planung und Abwicklung. Auch bei rechtlichen Fragen bzgl. einer Baugenehmigung stehen Ihnen die meisten Fachmänner mit Rat und Tat beratend zur Seite. Somit müssen Sie sich um deutlich weniger kümmern und können sicher sein, dass auch der Bau fachgerecht erfolgt – nicht ganz unwichtig bzgl. der Stabilität und damit der Sicherheit Ihres neuen Carports. Allerdings entstehen für diesen Service und die Leistung natürlich zusätzliche Kosten über den reinen Materialpreis des Carports hinaus. Somit wird der Bau des Carports insgesamt teurer als beim Eigenbau. Womit wir auch schon bei einem weiteren Thema sind, auf das wir etwas weiter unten bei unserem allgemeinen Kostenüberblick genauer eingehen.
Nach Maß oder von der Stange
Zunächst möchten wir uns noch den beiden Möglichkeiten bei der Planung Ihres neuen Carports widmen. Möchten Sie einen einfachen Carport als Bausatz aus dem Handel haben oder lieber einen Carport nach Maß? Auch dies beeinflusst maßgeblich die Entscheidung, ob Sie das Carport selber bauen oder sich an einen Fachmann wenden sollten.
Entscheiden Sie sich für einen Carport von der Stange, also einen fertigen Bausatz aus dem Handel, können Sie diesen mit etwas Geschick und den notwendigen Helfern auch selbst errichten – wie bereits weiter oben erwähnt. Soll es hingegen eine individuelle Lösung sein, dann sollten Sie einen professionellen Carport-Planer hinzurufen, der die Gegebenheiten einschätzt und Ihnen dann die Optionen aufzeigt, was bei der Carport-Planung möglich ist und was nicht.
Schicker und individueller sowie besser in das Grundstück eingebunden werden kann in der Regel der individuell auf Maß gefertigte Carport. Allerdings ist diese Variante auch deutlich teurer als ein fertiger Bausatz aus dem Baumarkt um die Ecke. Bei diesem haben Sie dann aber deutlich weniger Optionen, um sich und Ihre individuellen Wünsche umzusetzen und auszuleben. Auch bei besonders großen Fahrzeugen wie Wohnmobilen mag ein Carport von der Stange nicht immer passen, sodass auch hier eine Maßanfertigung oft die bessere Lösung ist.
Ein Überblick über die Kosten
Wer mit dem Gedanken liebäugelt, sich ein eigenes Carport zuzulegen, wird sich vermutlich auch für die Kosten interessieren. Daher geben wir Ihnen einen ungefähren Überblick, wie viel Euro für ein Carport einer bestimmten Art anfallen. Dies betrifft aber nur die Kosten für das Material, nicht die für den Bau.
Entscheiden Sie sich für ein Carport aus Holz, können Sie günstige Einstiegsmodelle bereits ab ca. 500 Euro erwerben. Hochwertigere Modelle können aber auch gut und gerne bis zu 8.000 Euro oder sogar noch mehr kosten. Bei einem Carport aus Metall liegen Sie bei einer ähnlichen maximalen Preisspanne, wobei die Einstiegshürde hier bei ca. 1.000 Euro liegt. Soll es ein Doppel-Carport werden, können die Kosten auf bis zu ca. 10.000 Euro ansteigen. Zudem benötigen Sie ein Fundament, für das rund 300 Euro Kosten anfallen.
Nicht inbegriffen sind, wie bereits erwähnt, die Kosten für den Aufbau. Beauftragen Sie eine Firma mit dem Aufbau, kommen noch weitere Kosten dazu. Zudem können die Kosten nach oben auch noch weiter steigen, wenn es sich um Sonderanfertigungen oder besonders ausgestattete Carports, z. B. mit einem anschließenden Schuppen, handelt oder diese ans Haus angebunden sein sollen.
Verschiedene Carport-Varianten
Nachdem wir Ihnen viele allgemeine Informationen rund um das Thema Carport planen und Carport bauen an die Hand gegeben haben, wollen wir Ihnen nun noch einen kleinen Überblick über die verschiedenen Varianten von Carports verschaffen. Denn diese sind in vielen verschiedenen Varianten erhältlich.
Verschiedene Bauformen
Carports gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Dies ist abhängig von den Platzverhältnissen sowie der Anzahl der Fahrzeuge, die unter dem Carport stehen sollen. Gängig ist der Einzelcarport, der meist ca. 2,5 bis 3,5 m breit und rund 5 bis 6 m lang ist. Unter ihm findet ein Auto Platz. Auf Wunsch kann der Carport nach hinten um einen angrenzenden Schuppen verlängert bzw. ergänzt werden. Dieser kann alternativ auch seitlich versetzt zum Carport stehen, sodass eine L-Form entsteht. Diese Form kann aber auch durch zwei über Eck positionierte Stellplätze erreicht werden, wenn zwei Fahrzeuge unter dem Carport Platz finden sollen. Alternativ kommt hier der einfache Doppelcarport zum Einsatz, bei dem die beiden Fahrzeuge nebeneinander stehen. Dies ist auch neben dem Einzelcarport die gängigste Form von Carports.
Mögliche Dachformen
Weiter oben haben wir Ihnen bereits einen Überblick über die verschiedenen Materialien sowie Grundformen gegeben. Auch bei der Dachgestaltung haben Sie unterschiedliche Optionen. Klassischerweise ist ein Carport mit einem Flachdach versehen, das optional mit einer Schindelwalmblende umspannt ist. Dies ist die einfachste und gängigste Dachform bei einem Carport.
Alternativ kann ein Carport auch mit einem Schrägdach (z. B. bei einer Lage direkt am Haus und einer Verlängerung des Daches über den Carport) oder als Spitzdach gebaut werden. Auch weitere Dachformen stehen Ihnen zur Wahl, wobei diese bei einem individuell gefertigten Carport nach Maß entsprechend Ihrer Vorstellungen umgesetzt werden können – vorausgesetzt, dass dies bautechnisch und baurechtlich möglich ist.
Carport mit oder ohne Fundament bauen
Einer der Vorteile eines Carports gegenüber einer Garage ist der, dass beim Bau kein komplettes Fundament erforderlich ist. Lediglich unter den Pfosten ist ein Punktfundament oder ein Streifenfundament an den beiden Außenseiten notwendig, um für einen stabilen Stand zu sorgen. Wie dies genau funktioniert, weiß entweder der den Carport errichtende Fachmann oder Sie informieren sich über die beiliegende Anleitung oder Ratgeber im Internet.
Optional können Sie aber natürlich auch den kompletten Bereich des Carports mit einem Fundament versehen. Alternativ pflastern Sie den Bereich mit Gehwegplatten oder Pflastersteinen. Oder Sie verdichten den Boden einfach unter dem Carport und parken direkt auf dem Erdboden bzw. füllen diesen mit Kies auf.
Individuelle Ideen für Ihr Wunsch-Carport
Möchten Sie sich den Wunsch von einem individuellen Carport erfüllen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten offen. Unter anderem können Sie Ihren Carport mit einem Glasdach zu einem individuellen Hingucker auf Ihrem Grundstück machen, z. B. in Kombination mit einem Gestell aus Edelstahl. Besondere Herausforderungen erwarten Sie hingegen, wenn Sie einen Carport bei Hanglage errichten wollen. In diesem Fall sollten Sie zunächst eine Ebene auskoffern oder aufschütten, damit der Carport sowie das Fahrzeug später in Waage stehen können.
Haben Sie bereits einen überdachten Unterstand, können Sie den Carport mit einem Rolltor und Seitenwänden verkleiden und so das Carport zu einer leichten Garage umbauen. Und steht bereits eine Garage auf Ihrem Grundstück, können Sie diese bei entsprechenden Platzverhältnissen zu einem Carport mit Garage erweitern, indem Sie einfach noch einen offenen Carport an die Garage anbauen. Oder Sie errichten gleich eine Garage mit angrenzendem Carport, um mehrere Stellplätze zu erhalten. So können Sie ein Fahrzeug (z. B. einen Oldtimer) überdacht und geschützt in der Garage abstellen, während das Alltagsfahrzeug durch den Carport zumindest überdacht parkt.